Wirtschaft

Abhängig von Royalties – Über die Ölförderung

1. Ölvorkommen vor der Küste Maricás

Die Ölreserven vor Maricá gehören zum Campos-Becken (Bacia de Campos), dem größten Offshore-Ölfördergebiet Brasiliens. Die Lagerstätten liegen in der Pré-Sal-Schicht („Vorkommen unter der Salzschicht“), einer geologischen Formation in 2.000–3.000 Meter Wassertiefe, etwa 80–150 km vor der Küste.

  • Relevante Felder:
    • Marlim-Leste: Eines der größten Felder, teilweise in der Nähe von Maricá.
    • Búzios: Ein Mega-Feld im Norden des Campos-Beckens (Fördervolumen: ~600.000 Barrel/Tag).
    • Jubarte: Weitere Schlüsselregion mit hoher Produktivität.

2. Fördervolumen und Plattformen

  • Tägliche Förderung im Campos-Becken:
    • Das Campos-Becken fördert rund 1,2 Millionen Barrel Öl pro Tag (2023), was etwa 25 % der brasilianischen Gesamtproduktion entspricht.
    • Davon stammen ca. 40 % aus der Pré-Sal-Schicht.

  • Plattformen vor Maricá:
    • Anzahl: Rund 30–40 aktive Plattformen (Förder-, Bohr- und Unterstützungseinheiten) sind im gesamten Campos-Becken im Einsatz.
    • Nähe zu Maricá: Die nächstgelegenen Plattformen liegen etwa 80 km vor der Küste (z. B. im Feld Marlim-Leste).
    • Wichtige Plattformen:
      • P-76 und P-77 (Feld Búzios): Jede fördert bis zu 150.000 Barrel/Tag.
      • FPSO Anna Nery (Feld Marlim): Verarbeitet 70.000 Barrel/Tag.

3. Einnahmen aus Ölroyalties

Maricá erhält Royalties aus der Förderung in seiner „Produktionszone“ (área de influência), die gesetzlich definiert ist. Die genauen Zahlen:

  • Royalty-Anteil für Maricá:
    • 3,5 % der Öl- und Gaserlöse aus Feldern in Küstennähe fließen an die Gemeinde (gemäß Bundesgesetz Lei nº 12.734/2012).
  • Einnahmen 2023:
    • Maricá erhielt R$ 1,45 Mrd. aus Ölroyalties (Quelle: ANP).
    • Davon stammen ~65 % aus der Pré-Sal-Förderung.
  • Verwendung:
    • 50 % fließen in Bildung und Gesundheit.
    • 20 % in Infrastruktur (z. B. das geplante VLT-Stadtbahn-Projekt).
    • 30 % in Sozialprogramme (z. B. Mumbuca-Bürgergeld).

4. Umwelt- und Wirtschaftliche Aspekte

  • Arbeitsplätze: Die Ölindustrie schafft indirekt Jobs in Maricá, z. B. in Logistik und Dienstleistungen.
  • Umweltrisiken: Trotz der Entfernung der Plattformen gibt es Bedenken zu Ölunfällen und CO₂-Emissionen. Bisher gab es keine größeren Zwischenfälle nahe Maricá.
  • Zukunft: Petrobras plant bis 2027 USD 64 Mrd. Investitionen im Campos-Becken, darunter neue Plattformen wie die FPSO Maria Quitéria (Feld Jubarte, Kapazität: 120.000 Barrel/Tag).

5. Karte der Plattformen (Nähe Maricá)

Hier ist der direkte Link zur Karte der Ölfelder Marlim und Buzios auf Wikimedia Commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brazilian_offshore_oil_fields_map-en.svg

Die Karte zeigt die Offshore-Ölfelder Brasiliens, inklusive Marlim (im Campos-Becken) und Búzios (im Santos-Becken). Beide Felder sind klar beschriftet und geografisch zugeordnet.

Die Felder Marlim und Búzios liegen nordöstlich von Maricá. (Bild: Wikimedia Commons)


6. Quellen

  1. ANP (Agência Nacional do Petróleo): Jahresberichte zur Förderung und Royalty-Verteilung (2023).
  2. Petrobras: Investitionspläne und Produktionsdaten.
  3. Präfektur Maricá: Öffentliche Haushaltsberichte.
  4. Brasilianisches Energieministerium: Pré-Sal-Statistiken.

7. Zusammenfassung

Maricás Wirtschaft wird maßgeblich durch Pré-Sal-Öl geprägt, das in 80–150 km Entfernung gefördert wird. Die Royalties finanzieren Sozialprogramme und Infrastruktur, machen die Stadt aber auch abhängig vom Ölpreis. Mit rund 35 Plattformen im Einflussgebiet ist das Campos-Becken ein zentraler Pfeiler der brasilianischen Energiepolitik.

Uwe Haas hat sein Studium der Physik an der Universität Greifswald (Deutschland) in 1990 abgeschlossen. Einige Jahre hat er in Forschung und Entwicklung an der Technischen Hochschule in Wismar gearbeitet. Aus gesellschaftlichen und privaten Gründen wurde er als IT Berater tätig, verlor aber nie seine Hingabe zur Physik. Über einen Zeitraum von 14 Jahren lernte er einige Bereiche Nord- und West-Brasiliens durch viele Reisen kennen, um dann in 2023 den Standort Maricá - RJ als strategischen Rückzugsort zu wählen. Aber auch hier in der Stadt mit viel Potenzial und Gegensätzen ist der Wunsch nach konstruktiven Beiträgen zur Veränderung und Verbesserung vorhanden.